EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
betroffen, zutiefst berührt von der Katastrophe in Kosova, verfolgen
wir täglich die neuen Schreckensmeldungen in den Medien . Die “ethnischen
Säuberungen”, die Greueltaten von Serben an den Kosovo-Albanern in
den vergangenen Tagen und Wochen übersteigen alles, was das Volk bereits
seit Jahrzehnten erleiden mußte. Dafür scheint nur noch ein
Wort passend zu sein: Genozid. Das Flüchtlingselend wird von Tag zu
Tag größer, unfassbarer...
Die schon seit Jahren hier als Flüchtlinge lebenden Kosovo-Albaner
haben in der Mehrheit keinen gesicherten Aufenthaltsstatus, ihre Asylverfahren
wurden allzu oft abgelehnt auch mit der Begründung, es gäbe keine
Gruppenverfolgung in Kosova...
Nachdem Kosova Schwerpunktthema unserer vergangenen Ausgabe war, können
Sie unsere aktuellen Forderungen in der Presseerklärung lesen.
Mit unserer heutigen Ausgabe Nr. 10 von “Flucht und Asyl” begehen wir
auch ein kleines Jubiläum. Außerdem ist unser Büro ein
weiteres Mal umgezogen (Adresse siehe Vorderseite). Bereits unsere Ausgabe
Nr. 5 erschien nach einem Umzug - also auch ein kleines Jubiläum.
Ich hoffe allerdings sehr, dass wir dieser Tradition nicht treu bleiben
müssen und unsere jetzige Adresse eine längerfristige sein wird.
Auch freuen wir uns, dass nach fast dreimonatiger Zeit ehrenamtlicher
Tätigkeit in unserem Büro nun endlich wieder Kontinuität
eingezogen ist: Wir begrüßen ganz herzlich unsere beiden ABM-Mitarbeiter
Christine Ghemari und Sarbast Akraui! Die seit mehreren Jahren bekannte
Telefon- und Faxnummer können wir trotz einiger zwischenzeitlicher
Verwirrungen weiterführen: 03 41 - 961 38 72.
Von der Abschiebehaftgruppe gibt es Erfreuliches zu berichten. Die
im April 1998 erstmals gezeigte Ausstellung zur Abschiebehaft in Sachsen
wurde bereits in zahlreichen Städten inner- und außerhalb Sachsens
gezeigt und ist auch weiterhin sehr gefragt (Bestellungen / Anfragen zu
Vorträgen an Büro).
In dieser Ausgabe kann ich Ihnen drei Artikel zu diesem Thema empfehlen:
Zum einen über das schwierige und langwierige Schicksal eines algerischen
Abschiebehäftlings in Leipzig, zum anderen über Veranstaltungen
zur diesjährigen Demonstration vor der Frauen-Abschie-behaftanstalt
in Neuss und dem „Antirassistischen Grenzcamp“.
Wie schlimm es psychisch zu ertragen ist, auf der Flucht zu sein, schildert
eine Iranerin in der Rubrik „Flüchtlingsschicksale“.
Auch zur Situation türkisch-kurdischer Flüchtlinge haben
wir bereits im März 1999 eine Presseerklärung verfasst, die Sie
in dieser Ausgabe finden.
Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der neuen Situation
in der “ehemaligen” sogenannten Erstaufnahmeeinrichtung Torgauer Straße
290 - nur der Straßenname scheint sich nicht geändert zu haben..
Ach ja, das Personal und die nicht sonderlich guten Lebensbedingungen für
die dort untergebrachten Flüchtlinge haben sich wohl auch nicht geändert...
Beiträge über “ewig geduldete” Flüchtlinge, über
ihren fast unmöglichen Weg zu Aus- und Weiterbildung und über
die Hindernisse bei der Familienzusammenführung enthält unser
Info-Blatt ebenfalls.
Wir können Ihnen auch mitteilen, dass das Projekt Deutschunterricht,
initiiert und koordiniert von Joke Oud, auch weiterhin von ihr ehrenamtlich
fortgeführt wird.
Die Fraueninitiative ist durch Arbeits- und Studientätigkeit sowie
Krankheit einiger ihrer Mitglieder in den vergangenen Monaten so stark
“geschrumpft”, dass sie kaum noch arbeitsfähig ist. Hier also unser
dringender Hilferuf: Für Aktionen und Veranstaltungen mit Flüchtlingsfrauen
suchen wir interessierte, aktive Frauen (Bitte im Büro melden)!
Und noch einen Ausblick auf die kommenden Monate möchte ich Ihnen
geben: Auch in diesem Jahr werden wir wieder zwei Friedensgebete in der
Nikolaikirche gestalten - am 05.07.2020 und am 27.09.2020. Wer an der Vorberei-tung
oder Durchführung mitwirken möchte, ist herzlich eingeladen!
Abschließend möchte ich Sie alle bitten, auch Freunden,
Bekannten und Kollegen unser Info-Blatt weiterzureichen. Vielleicht werden
sich ja auch weitere aktive Mitstreiter/innen oder Fördermitglieder
bei uns melden, um die Arbeit des Flüchtlingsrates Leipzig e.V. zu
unterstützen! Außerdem sind wir dankbar für Hinweise oder
Unterstützung bezüglich Inhalt und Gestaltung unseres Info-Blattes.
Petra Krüger
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Diese Seite wurde aktualisiert am 23.6.2020.